Obdachlosigkeit bekämpfen: Hinsehen und aktiv werden!
Wird Berlin bis 2030 eine Stadt ohne Obdachlose? Dieses ehrgeizige Ziel formulierte Jörg Richert von der Sozialgenossenschaft eG Karuna bei unserer Hybrid-Abteilungssitzung am 20. Oktober. Er stellte die verschiedenen Angebote vor, die es für die rund 2500 obdachlosen Menschen in Berlin gibt – von Essensausgaben über Schlafgelegenheiten bis zu Duschfahrrädern und Beratungsstellen.
Die Schaffung von Jobs sei der beste Weg aus dem Teufelskreis von Arbeits- und Wohnungslosigkeit sowie Alkohol und Drogen. Eine Tagesstruktur und eigenes Geld stärkten Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl seiner Klienten, berichtete Richert. „Jetzt habe ich etwas zu verlieren, nun kann ich mit der Entgiftung beginnen“, zitierte der Referent die Entschlossenheit eines alkoholkranken Obdachlosen, seinem Leben dank Arbeit eine neue Richtung zu geben.
Besonders schwierig gestaltet sich die Hilfe für Obdachlose aus Osteuropa, und das nicht nur wegen der Sprachbarriere. Oft sei organisierte Kriminalität im Spiel, vielfach würden illegal Beschäftigte auch noch um ihren Lohn betrogen. Hier sei die Politik besonders gefordert, betonte Richert.
Aber jede Bürgerin und jeder Bürger kann einen Beitrag leisten, um Obdachlose zu unterstützen, nämlich hinsehen, nachfragen und handeln, wenn man sich um einen Menschen auf der Straße sorgt: Ein Anruf bei der Hotline ruft die Zweierteams der Karuna auf den Plan, Apps wie MOKLI oder die der Berliner Kältehilfe erleichtern einen schnellen Zugang zu Hilfsangeboten.
Volker Warkentin